Die Nachfrage nach Reittherapie wächst stetig – immer mehr Menschen erkennen den heilsamen Wert der Arbeit mit Pferden. Ob bei Kindern mit Entwicklungsverzögerungen, Menschen mit psychischen Erkrankungen oder körperlichen Beeinträchtigungen: Die Reittherapie bietet einen ganzheitlichen Ansatz, der Körper, Geist und Seele gleichermaßen anspricht.
Doch wer Reittherapeut:in werden möchte, stellt sich schnell die Frage:
👉 Gibt es eine staatlich anerkannte Ausbildung zur Reittherapeut:in?
👉 Was macht eine seriöse und hochwertige Ausbildung aus?
Wir klären in diesem Beitrag die wichtigsten Fragen und geben dir am Ende eine Checkliste an die Hand, mit der du seriöse Ausbildungsanbieter von weniger empfehlenswerten unterscheiden kannst.
Gibt es eine staatlich anerkannte Reittherapie-Ausbildung?
Die klare Antwort lautet: Nein, es gibt aktuell keine einheitlich staatlich anerkannte Ausbildung zur Reittherapeut:in in Deutschland.
Die Reittherapie ist – wie viele andere Formen der tiergestützten Therapie – kein gesetzlich geregelter Beruf. Das bedeutet:
- Weder gibt es eine gesetzlich geschützte Berufsbezeichnung,
- noch eine staatlich vorgeschriebene oder anerkannte Ausbildungsform.
Warum ist das so?
Die Reittherapie bewegt sich im Schnittfeld von Pädagogik, Psychologie, Ergotherapie, Physiotherapie und tiergestützter Intervention. Je nach Schwerpunkt und Anbieter variieren Inhalte, Dauer, Methodik und Zielgruppe der Ausbildung stark.
Daher gibt es viele private Ausbildungseinrichtungen, die ihre eigene Form der Anerkennung mitbringen – z.B. durch Zertifizierungen, Kooperationen mit Fachverbänden oder Trägern aus dem sozialen und therapeutischen Bereich.
Wie kann ich als Reittherapeut:in tätig werden?
Um in Deutschland reittherapeutisch arbeiten zu können, brauchst du keine staatlich anerkannte Reittherapie Ausbildung – aber du brauchst fundiertes Wissen und eine seriöse Qualifikation.
In der Praxis bedeutet das:
- Du kannst nach erfolgreicher Ausbildung selbstständig arbeiten
- oder dich bei einer Einrichtung mit reittherapeutischem Schwerpunkt bewerben
Wichtig: Für die Zusammenarbeit mit Ärzten, Therapeuten oder sozialen Trägern wird meist eine qualitativ hochwertige, praxisnahe Ausbildung vorausgesetzt.
Wird Reittherapie von Krankenkassen anerkannt oder bezahlt?
Reittherapie ist in Deutschland nicht in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen und zählt zu den sogenannten Heilmitteln außerhalb der Regelversorgung.
Das heißt:
- In der Regel werden die Kosten nicht übernommen,
- aber es gibt Ausnahmen im Einzelfall, z.B. bei:
- Zusatzversicherungen
- Einzelfallentscheidungen durch Ärzte oder Jugendämter
- Finanzierung über Integrationshilfen, Pflegekassen oder Bildungs- und Teilhabepakete
Wichtig: Eine hohe Qualität der Ausbildung kann maßgeblich dafür sein, ob Träger oder Einrichtungen mit dir kooperieren und deine Angebote unterstützen.
Was macht eine gute Ausbildung zur Reittherapeut:in aus?
Weil es keine staatliche Regelung gibt, unterscheiden sich Ausbildungsangebote teils stark in:
- Dauer (zwischen wenigen Wochenenden und mehreren Jahren)
- Umfang (von rein theoretisch bis stark praxisorientiert)
- Inhalten (pädagogisch, psychologisch, medizinisch, pferdekundlich)
- Zielgruppen (Kinder, Jugendliche, Menschen mit Behinderung etc.)
Kriterien für eine seriöse Reittherapie-Ausbildung
Am besten orientierst du dich bei der Auswahl eines Anbieters an qualitativen Standards und praktischer Ausrichtung. Denn: Nicht jeder „Zertifikatskurs“ ist automatisch aussagekräftig oder anerkannt.
Checkliste: Woran erkenne ich einen guten Anbieter für Reittherapie-Ausbildung?
Kriterium | Was du prüfen solltest |
---|---|
Transparenz | Sind Inhalte, Kosten, Dozenten und Abläufe auf der Website klar und vollständig dargestellt? |
Dozent:innen | Verfügen die Lehrkräfte über Erfahrung in Therapie, Pädagogik UND Pferdearbeit? |
Praxisbezug | Gibt es Hospitationen, praktische Übungen, Live-Fälle und Arbeit mit echten Klient:innen? |
Modulare Struktur | Ist die Ausbildung gut strukturiert (z. B. Theorie, Praxis, Prüfung)? |
Einzel- oder Kleingruppenbetreuung | Findet die Ausbildung in einem persönlichen Rahmen statt? |
Flexibilität | Kann die Theorie im Selbststudium erfolgen? Gibt es verschiedene Starttermine? |
Zielgruppenorientierung | Wird auf unterschiedliche Klientengruppen eingegangen? |
Begleitmaterialien | Gibt es ein ausführliches Skript, Zugriff auf Videos, Vorlagen etc.? |
Zertifikat & Anschlussmöglichkeiten | Wird ein anerkanntes Zertifikat ausgestellt? Gibt es Aufbaukurse? |
Langjährige Erfahrung | Wie lange gibt es den Anbieter schon? Gibt es Erfahrungsberichte von Absolvent:innen? |
Rückmeldung von Vet-Ämtern, Kostenträgern, Trägern | Wird die Ausbildung von Fachstellen anerkannt oder empfohlen? |
Fazit: Qualifizierung statt Titel – was wirklich zählt
Die Bezeichnung „staatlich anerkannt“ mag verlockend klingen, doch sie ist im Bereich der Reittherapie aktuell nicht das wichtigste Kriterium.
Viel entscheidender ist, wo, wie und bei wem du lernst.
Eine gute Ausbildung befähigt dich nicht nur, mit Mensch und Pferd professionell zu arbeiten – sie öffnet dir auch Türen für Kooperationen, Netzwerkbildung und die langfristige Anerkennung deiner Arbeit durch Fachstellen, Eltern, Klienten und Institutionen.
Neugierig geworden?
Wenn du auf der Suche nach einer fundierten, praxisnahen und persönlich begleiteten Ausbildung zur Reittherapeut:in bist, schau dir gerne unser Ausbildungsangebot auf der Orenda-Ranch an – mit über 20 Jahren Erfahrung in tiergestützter Therapie.