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Pferde, Lamas, Ziegen und Kaninchen gegen Depressionen

Reittherapie und Lamatherapie gegen psychische Erkrankungen – Praxisprojekt in Bayern

Weiches Fell und große Augen – die Orenda-Ranch im unterfränkischen Burglauer setzt auf ihre vierbeinigen Mitarbeiter. Pferde und Lamas, aber auch Hunde, Ziegen, Kaninchen und Meerschweinchen helfen Kindern und Erwachsenen mit psychischen Erkrankungen wie Angst- und Wahrnehmungsstörungen oder Depressionen. Seit zehn Jahren bietet Birgit Appel-Wimschneider in ihrem Institut für Tiergestützte Therapie unterschiedliche Therapieformen an, unter anderem therapeutisches Reiten, therapeutische Lama-Spaziergänge und Führtraining. „Unsere Tiere bringen die Menschen sowohl körperlich als auch emotional in Bewegung“, sagt Birgit Appel-Wimschneider, die die Orenda-Ranch leitet. „Wir ermöglichen den Patienten, sich langsam von einem kleinen Tier wie einem Kaninchen über ein mittelgroßes Tier wie einen Hund oder eine Ziege an ein großes Pferd oder Lama anzunähern.“

Ob Einzel- oder Gruppentherapie, am Anfang jeder Stunde werden die Ziele der jeweiligen Behandlung besprochen. Die Patienten ordnen ihre Stimmung auf einer entsprechenden Skala ein. Anschließend wird jedem Teilnehmer ein Vierbeiner zugeteilt. Nach der ersten Kontaktaufnahme werden im Gelände auf den Patienten individuell angepasste Übungen durchgeführt.

„Dabei dreht sich viel um die Themen Vertrauen, Loslassen, Grenzen setzen oder Führung“, sagt Appel-Wimschneider. „Bei der Reittherapie geht es neben dem abwechselnden Führen und Geführt werden auch um die Schulung der eigenen Körperwahrnehmung.“

Am Ende der Stunde werden die Erlebnisse mit dem Tier gemeinsam besprochen und wiederkehrende Verhaltensmuster analysiert. Das Stimmungsbarometer der Patienten steige in der Regel während des Aufenthalts auf der Ranch, sagt Appel-Wimschneider.

„Die Tiere nehmen den Menschen an, ohne ihn zu bewerten. Für viele ist das eine ganz neue und heilsame Erfahrung.“

Zudem würden durch den hohen Aufforderungscharakter der Tiere – Stichwort weiches Fell und große Augen – schnell Abwehrmechanismen abgebaut, was die Beziehungsaufnahme erleichtere.

Birgit Appel-Wimschneider

Author Birgit Appel-Wimschneider

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